Viele Probleme sind endlich vom Tisch


Die Schützengesellschaft Kronach kann durchatmen. Nicht nur, weil die Zukunft des Freischießens in trockenen Tüchern ist. Im August beginnt nun auch die Sanierung des Vereinsgeländes.
Von Rainer Glissnik


Kronach - Es läuft gut bei der Schützengesellschaft Kronach. Etliche schwierige Angelegenheiten, die über Jahre hinweg enorm viel Kraft und Einsatz erforderten, wurden gelöst oder sind auf bestem Weg, gelöst zu werden. Seit der letzten Hauptversammlung habe sich vieles getan, erklärte Schützenmeister Frank Jungkunz bei der jüngsten Hauptversammlung.

So sei der Rechtsstreit mit einem Anwohner in der Alten Ludwigsstadter Straße bezüglich des Kronacher Freischießens und der Nutzung des Schützenplatzes durch einen Vergleich einvernehmlich beendet worden. Demnach werden die Veranstaltungen auf dem Platz auf 18 pro Jahr begrenzt. Der Flohmarkt oder das Oldtimertreffen seien nicht davon betroffen, ebenso wenig das elftägige Freischießen. Auch bis zu fünf XXL-Nächte könnten dort stattfinden. Die Betriebs- und Ausschankzeiten seien allerdings um eine halbe Stunde gekürzt. Ausschankende sei demnach um 24 Uhr, an XXL-Nächten um 1.30 Uhr. Diese Vereinbarung habe bereits 2015 gegriffen und gelte bis 2024. Sie verlängere sich, wenn sie nicht gekündigt werde. "Ein vernünftiges Ergebnis, damit können wir gut leben", so der Schützenmeister

Beim Problem mit der Säureharzdeponie auf dem Gelände der Schützen sei ebenfalls eine Lösung gefunden worden. Nachdem sich hier jahrelang aufgrund fehlender Mittel für die Sanierung nichts getan hätte, habe es nun auch endlich hinsichtlich der Rückstände aus der Panzerölproduktion einen Durchbruch gegeben, freute sich der Schützenmeister.

Zu verdanken sei dies unter anderem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner, der sich des Problems angenommen habe. "Er hat sich stark gemacht für unseren Verein."

Dies zeigte Wirkung. Die Bayerische Umweltministerin kam vergangenen Dezember nach Kronach. In kleiner Runde habe man die Problematik vorstellen können. "Plötzlich ging alles schnell." Am 8. März habe es grünes Licht aus München gegeben. Die Sanierung sei inzwischen in die Liste der vordringlichsten Maßnahmen 2016 aufgenommen worden.

Ende August 2016 solle nun mit der Baustellenzufahrt begonnen und Lagerplätze geschaffen werden. Mitte Oktober würden die Aushubarbeiten beginnen, so Jungkunz. Diese werden voraussichtlich etwa 20 Tage dauern. Je nach Witterung könne sich die Sanierung bis ins Frühjahr 2017 verschieben. Damit sei eine wichtige Angelegenheit gelöst, betonte er. Namens der ganzen Schützengesellschaft dankte Jungkunz Baumgärtner. "Da hat er sich wirklich reingehauen! Das hat den entscheidenden Durchbruch gebracht."

Ebenfalls gelungen sei es, das nördlich an den Schützenplatz angrenzende Grundstück - etwas mehr als 8000 Quadratmeter - von der Stadt Kronach zu erwerben. Die Mietverhältnisse auf dem Grundstück seien schwierig gewesen: Dort habe es unter anderem eine Schreinerei, Probenräume von Bands und Räume des Kleintierzuchtvereins gegeben - insgesamt rund 15 Mieter. Die Wohnraumvermietung habe man inzwischen beenden können. Hier dankte Jungkunz ganz besonders Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, der hier viel Überzeugungsarbeit geleistet hätte. Auch mit den letzten Mietern werde man versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu treffen. Für die Verwendung des Grundstücks gebe es viele Ideen. So könne man sich Parkplätze vorstellen oder vielleicht einen Busbahnhof für das Feischießen. "Wir werden eine vernünftige Lösung finden",so Jungkunz.

Die Schützenauszüge hätten in der Regel 20 bis 30 Teilnehmer. Dies sei ein wichtiges Bild nach draußen, appellierte Jungkunz um rege Beteiligung. Sollte es Überschneidungen bei Schützenauszügen geben, werde jährlich gewechselt. Dementsprechend sei heuer Pressig statt Wallenfels an der Reihe gewesen. In Pressig wurde der Umzug heuer kurzfristig wegen des Starkregens abgesagt, als die Kronacher Teilnehmer schon auf dem Weg waren.

Gauvorsitzender Klaus Jentsch war erstmals bei der Hauptversammlung des ältesten und größten Vereins im Schützengau dabei. Die Kronacher arbeiteten sehr zukunftsorientiert, lobte er. Nächstes Jahr werde der Bezirksschützentag am 25. und 26. März in Kronach stattfinden.

Höhepunkt des Schützenjahres sei auch für die Sportschützen das Freischießen, das bei den Schießwettbewerben 2015 zahlreiche Teilnehmer verzeichnet hätte, berichtete zweiter Schützenmeister Matthias Kümmet. Die Bayerische Meisterschaft 2015 sei mit zwei Einzel- und zwei Mannschaftstiteln bestritten worden. Christian Stützinger habe einen hervorragenden deutschen Meistertitel in der Laufenden Scheibe 50 Meter errungen. Einen dritten Platz in der Mannschaft hätten Christian Stützinger, Jörg Schnitzler und Sebastian Heim in der Laufenden Scheibe 50 Meter Mix erreicht. Die SG Kronach habe bei Rundenwettkämpfen von Gau und Bezirk mit drei Mannschaften Luftgewehr Freihand, vier Mannschaften Luftgewehr Auflage und zwei Pistolenmannschaften teilgenommen.

Von einem erfreulichen Ergebnis des letzten Freischießens berichtete Schatzmeister Matthias Steller. 405 000 Euro habe man demnach eingenommen, 342 000 Euro ausgegeben. Der Gewinn von 63 000 Euro sei vor allem dem guten Bierumsatz mit 1153 Hektolitern zu verdanken, dem besten Ergebnis seit 1989. Dagegen gebe es bei den Pachten auf dem Schützenplatz über das Jahr erhebliche Einbußen, da die Zahl der Veranstaltungen schmerzlich verringert werden musste. Erheblich seien auch die Investitionen in Gebäude und Anlagen auf dem Schützenplatz gewesen, die dank des Freischießenüberschusses geschultert werden konnten. Beispielsweise habe man 54 000 Euro an Restkosten für das Foyer des Schützenhauses beglichen, 8500 Euro an Rechtsanwaltskosten und 8200 Euro für Elektroarbeiten im Vorraum. So wären zum Jahresende 15 000 Euro übrig geblieben. Heuer würden bereits 30 000 Euro für eine Betonmauer und Sichtschutzzaun im Schießstand erforderlich und rund 5000 Euro für eine Elektrifizierung.
Damit können wir gut leben.

Frank Jungkunz zum Vergleich und der Laufzeit der Vereinbarung

Da hat er sich wirklich reingehauen!

Frank Jungkunz zu Landtagsabgeordnetem Jürgen Baumgärtner

Treue Mitglieder

65 Jahre: Werner Steller.

60 Jahre: Karl Fehn, Fritz Müller, Wilhelm Pfaff, Dieter Scheidt.

50 Jahre: Burkhard Zeipelt, Friedrich Zeipelt, Heinrich Zeuß .

40 Jahre: Margot Barnickel, Michael Fehn, Tino Vetter, Georg Weber.

25 Jahre: Hans-Joachim Barnickel, Günther Mecklinger, Ronald Morawski, Hans Rebhan, Christian Weber, Markus Weber.

Erneute Klage

Mit dem Schützenfest und dem Festplatz erreichte die SG Kronach eine Einigung mit einem Nachbarn, der Klage eingereicht hatte. Bei der Gaststätte Schützenhaus gebe es aber eine problematische Genehmigungs-Situation, erläuterte Schützenmeister Frank Jungkunz. Die Baugenehmigung für das Schützenhaus sei verschwunden und somit müsse ein neues Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden. Man habe einen Antrag auf einen Bauvorbescheid eingereicht. Dieser wurde zu Jahresbeginn erlassen. Am 11. Mai habe der Anwohner beim Verwaltungsgericht Bayreuth dagegen eine Klage eingereicht. Beklagt werde in diesem Fall allerdings der Freistaat Bayern als Genehmigungsbehörde, vertreten durch das Landratsamt Kronach. Die Schützen sind beigeladen.

2016 sei für die Kronacher Schützen bezüglich der Mitgliederentwicklung bislang ein erfreuliches Jahr. Hier stieg die Zahl auf 649 an. Otto Kirchner, ältestes Mitglied, wird am Montag 100.

Ehrungen

Die Verdienstnadel in Grün des Bayerischen Schützenbundes erhielten Bernd Korb, der den Kinderauszug organisiert, und Johannes Schedel, der Organisator des Schützenauszuges. Seit 1. August 1989 ist Matthias Kümmet bei der SG Kronach und in zahlreichen Funktionen tätig, zudem ist er sehr aktiv in der Nachwuchsarbeit. Er ist selbst ein erfolgreicher Schütze und nahm auch an Bayerischen Meisterschaften teil. Dafür wurde er von Gauvorsitzendem Klaus Jentsch ausgezeichnet.

Die Verdienstnadel in Grün des Bayerischen Schützenbundes erhielten Bernd Korb und Johannes Schedel. Zu sehen sind, von links, Gauvorsitzender Klaus Jentsch, Schützenmeister Frank Jungkunz, Johannes Schedel und Bernd Korb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Um den Nachwuchs braucht man sich keine Sorgen zu machen: Die Schützengesellschaft Kronach zeichnete ihre erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler aus, insbesondere im Nachwuchsbereich.
   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schützengesellschaft Kronach mit Schützenmeister Frank Jungkunz und zweitem Schützenmeister Matthias Kümmet ehrte Werner Steller, Karl Fehn, Fritz Müller, Wilhelm Pfaff, Dieter Scheidt, Burkhard Zeipelt, Friedrich Zeipelt, Heinrich Zeuß, Margot Barnickel, Michael Fehn, Tino Vetter, Georg Weber, Dr. Hans-Joachim Barnickel, Günther Mecklinger, Ronald Morawski, Hans Rebhan, Christian Weber und Dr. Markus Weber für ihre langjährige Treue. Fotos: Rainer Glissnik